Freitag, 19. September 2014

Endlich und Immer noch nicht

Endlich ist der "Me Made Mittwoch" wieder gestartet und ich kann mich wieder durch Massen von Inspirationen klicken. Mein fester Vorsatz für den nächsten Monat ist ja, endlich mal und wirklich jetzt die Schnitte zu nähen, die ich so peu à peu angehäuft habe. Ich muss meine psychische Blockade lösen und diese Kleider nähen und dann vor allem auch als alltagstauglich befinden. Was ist da los mit mir, dass das bis jetzt noch nicht geklappt hat?

Endlich ist auch die Herbst-/Winterhose für den Minimenschen fertig geworden. Mir fehlten immer noch die Belegt und die Bündchen - ich hatte hier darüber berichtet. 

Die Hose habe ich aus dunkelblauem Walkloden genäht. Die Belege sind aus Bio-Jersey von Lana. Ich hatte zuerst Sorge, dass der Walkloden irgendwie zu trist wirken könnte, aber in Kombination mit dem Grinsekatzen-Ringeljersey finde ich es super. Beim nächsten Mal (und das wird es nächsten Herbst bestimmt geben) würde ich die Tascheneingriffe noch mit Einlage verstärken. So sind sie mir ein bisschen zu laberig. 

Auch von meiner Vöglein-Aplikation bin ich immer noch überzeugt und begeistert.



Als ich die Belege eingesetzt hatte und steppen wollte, kamen die frechen Dinger irgendwie an der Seite raus. Und ich hatte dieses Mal wirklich gebügelt. Echt jetzt. Ich habe dann aus der Not eine Tugend gemacht und den Jersey extra ein wenig nach außen gedreht. Jetzt sieht es aus als wäre Paspelband genäht, isses aber nicht. Zack, Pseudopaspel. 

Ich erwähnte es im Herbstbeitrag, aber sicha ist ja bekanntlich sicha: Der Schnitt ist die Strampelhose von Klimperklein.

 


Und weil heute auch endlich Freitag ist, sage ich mit der Hose auch noch Hallo beim Freutag

Apropos Freutag. Gestern Morgen hatte ich unfassbar gute Laune. Ich habe also das Kind zum Schlafen ins Bett gebracht. Bin ins Bad gehuscht und habe tanzender Weise laut(er) Hits in meine Haarbürste gegrölt. Ganz vorne mit dabei "Sympathie" von Herrn Tischbein. Bei welchem Dauerbrenner tanzt denn ihr durch eure Wohnung?

Leider sind meine Weißheitszähne immer noch nicht raus. Das passiert diese Woche. Da ich mir das mit Kind doppelt schwierig vorstelle, reise ich nächste Woche in die Heimat und lasse mich von Mama betütteln. 
Noch viel schlimmer ist aber, dass auch immer noch nicht alle Umzugskartons gepackt sind und der Umzug auch noch nicht vorbei ist. Deshalb ist das auch leider erst einmal mein letzter Beitrag für die nächsten zwei Wochen. 
Keine Nähmaschine. Keine Zeit. Kein Platz. Arme Ännie! Um den Schwermut über diesen Umstand zu vertreiben, schmeiße ich jetzt erstmal ein paar Hits aus den 90ern in die Stereoanlage und gehe tanzen. 

Rock 'n' Roll ihr Lieben!

Freitag, 12. September 2014

Löwenanteil

Heute ist wirklich ein Frei-Freutag, denn der seit Jahren heißgeliebter Freund, Kritiker, Weltverbesserer, Besserwisser, Ehemann, Zum-Lachen-Bringer und seit kurzem auch Vater hat heute Geburtstag!

Nebst einer ausreichenden Anzahl an Geschenken wünschte/forderte der gute Mann eine Schokoladentorte als Geburtstagskuchen; "Aber so richtig! Mit viiiiel Schokolade! Und groß! Und für mich alleine!".
Da Geburtstag bei uns in der Familie auch immer gleichbedeutend mit Bestimmertag ist, war sein Wunsch mir ausnahmsweiße mal Befehl und ich habe gebacken. Das Ergebnis könnte man auch "Death of Chocolate" nennen, denn die drei Schokoladenböden sind mit Ganache zusammengeklebt und auch damit ummantelt. 

Die Forderung nach dem größten Stück erfülle ich nur zu gerne, denn die Kalorien feixen geradzu auf diesem Küchlein. Eine Ganache aus einem halben Kilo Kuvertüre und einem Viertel Kilo Sahne lacht einen doch lauthals aus, wenn man jammert und versucht die restlichen Schwangerschaftskilos loszuwerden. 
Jedenfalls darf das Geburtstagskind gerne so viel von dem Kuchen essen, bis es platzt (was vermutlich nach einem Stück der Fall sein wird). Weil also der Liebe den Löwenanteil von Anfang an forderte und überhaupt der weltbeste Löwenvater ist, habe ich, dem Kindergehabe entsprechend, die Torte mit Löwen dekoriert.














Damit die Löwen keinen Hunger bekommen und mir die Torte verputzen, habe ich zur Ablenkung noch Zebraröllchen oben drauf dekoriert - der Brüller....














Ich gehe jetzt die Küche kernsanieren und wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende!

Montag, 8. September 2014

Nachträglich

Ich mache ziemlich viel nachträglich. Zum Geburtstag gratulieren, Essen würzen, versäubern...
Heute gibt es ein paar Nachträge zu Projekten, die ich hier schon einmal gezeigt habe und die damals noch nicht ganz fertig waren. 

Vor geraumer Zeit sprach ich davon ein Kittelkleid für die kleine Dame zu nähen. Es sollte mit Flanell gefüttert sein und somit herbsttauglich. Das Probekleidchen war auch schnell passiert, aber bis ich den richtigen Flanell gefunden hatte, sind Wochen ins Land gegangen. Ich habe bei sämtlichen Stoffbezugsquellen in meiner näheren Umgebung immer nur karrierten Flanell gefunden, den man vorrangig zum nähen von Schlafanzügen benutzt - und das war nicht das was ich wollte. Online gab es da natürlich weitaus mehr Auswahl, aber auch hier konnte ich mich nicht wirklich entscheiden, oder wollte es nicht. Irgendwann habe ich mich dann selber ermahnt und einen Stoff ausgesucht. Über Dawanda (was sonst?!) bin ich dann auf MiniBerliner gestoßen und die haben wirklich ganz viele niedliche Stoffe. Jedenfalls konnte ich heute endlich loslegen mit nähen und das ist dabei rausgekommen:

 












Der Schnitt heißt "Home Sweet Home" und ist aus der Ottobre Kids (1/2012). Entgegen der Beschreibung habe ich das Schnittteil im Bruch zugeschnitten um so die Mittelnaht zu verhindern, was ich einfach schöner fand.

 












Den Pünktchenstoff hat die liebe Oma gefunden. Die mausert sich gerade zum wahren Trüffel-Schweinchen in Sachen Stoffjagd. Das Konfettiist auf einem gebrochenen Weiß, fast schon eher Beige, getdruckt. Zuerst war ich mir nicht so sicher, ob mir das Stöffchen gefällt, aber je länger man es betrachtet, desto schöner wird es und in Kombination mit dem Flanell, bin ich schwer verliebt. 

Da die Seite mit den Pünktchen insgesamt ja ein bisschen "einfacher" war, habe ich hier crazy Kam Snaps in Herzchen-Form benutzt und ich finde sie, wie könnte es anders sein, herzig. Die geübten Näherinnen ignorieren bitte meine stellenweise etwas fragliche Stichführung und erfreuen sich an den nächsten Bildern. 














Hier jetzt von der anderen Seite. 













Ich bin froh, dass der Schnitt ohnehin ein Wendekleid vorsieht, sonst hätte ich dieses mehr als flauschigen, wirklich allerliebsten Flanell nicht vernähen können, das wäre einfach zu schade gewesen. Ich habe das Kleidchen in Größe 80 genäht und wohlweißlich soviel Stoff gekauft, dass ich noch ein anderes hübsches Kleidungsstück für meinen kleinen "goldenene Schnatz" nähen kann. Und weil es so schön geworden ist und ich so glücklich bin, plus dem Umstand eines Montags, der heute ist, sind wir auch Gäste bei "My Kid Wears" # 33.

Nebst dem feinen Kleidchen, ist auch noch der zweite Nemesis-Sessel fertig geworden. Diesmal mit Unterstützung des lieben Bruders, der letzte Woche im Norden zu Besuch war. Dankesehr nochmal. 















Ich habe heute via Facebook erfahren, dass die Herzogin Kate mit dem zweiten Baby schwanger ist und mich richtig gefreut. Ist das im genetischen Code einer Mutter verankert, dass man sich so richtig wohlig freut, wenn man so etwas liest. Ich jedenfalls dachte: "Nä wat schönn!".

Ich verabschiede mich mit einem aristrokratischen Winken.

Montag, 1. September 2014

Die röckliche Kommödie

Das Wetter wird wieder schöner, und ich bin, vielleicht deshalb, in Sachen Nähen gerade nicht wirklich motiviert. Letzte Woche habe ich mich dann aber aufgerafft und nicht nur gebacken, sondern tatsächlich auch genäht. 

Meine Mama hatte ein bisschen rumgejammert, sie habe ja einen ganzen Schrank voll "Nichts anzuziehen". Ihre Hosen gefallen ihr gerade nicht, und Röcke hat sie auch keine schönen, erst recht nicht für den bevorstehenden Winter. Da bin ich als weltbeste Tochter natürlich gleich losgezogen und habe einen Schnitt gekauft. Zu verspielt durfte es nicht sein. Auch nicht zu kurz oder gar zu lang. Der Bund bitte nicht zu schmal. Bürotauglich etc. pp. - ihr seht ich hatte absolute Narrenfreiheit bei der Schnittwahl. Geworden ist es dann der Schnitt 6895 von Burda.

Nach der Wahl des Modells ging es dann auf große Stoffsuche. Dazu müsst ihr wissen, dass die Farbpalette im Kleiderschrank meiner Mutter von einem erfrischenden Hellgrau, über ein kesses Mausgrau bis hin zu klassischem Schwarz rangiert. Und viel Muster ist auch nicht dabei - zu ausgeflippt. Auch bei der Stoffwahl konnte ich, wie der aufmerksame Leser bemerkt, aus dem Vollen schöpfen. 
Irgendwann habe ich aber beschlossen, dass ich ja auch irgendwie Heldin dieser röcklichen Kommödie bin, denn schließlich muss ich nähen, und habe dieses Stoff hier ausgesucht: 


Nachdem ich also Höllenkreis eins "Schnittmusterwahl" durchschritten hatte und auch den zweiten Kreis erfolgreich gemeistert habe, ging es jetzt in den dritten Kreis: Das Zuschneiden. Fragt mich nicht, was an dem Tag in meinem Kopf nicht zusammengefunden hat, aber ich musste die Schnittteile bestimmt fünfmal neu stecken, weil sie entweder zu eng (eine Nahtzugabe hätte nicht mehr geschnitten werden können) oder zu weit auseinander gesteckt waren. Oder nicht so, wie es der Plan beschrieb und dann passte nicht alles auf den Stoff. Ach war das eine Quälerei. 
Irgendwann passte dann alles, war geschnitten und geheftet und dann auch bald genäht. Woraufhin ich in den vierten Kreis trat, den des nahtverdeckenden Reißverschlusses. Jetzt wo ich das gute Stück tatschlich dreimal rausgetrennt und wieder eingesetzt habe, weiß ich, dass der Umgang mit den Dingern nur halb so wild ist. 
Jetzt kommt aber der erste richtig große Lacher und gleichzeitig auch Kreis Nummer fünf: Ich hatte den Bund geschnitten und auch schon Einlage aufgebügelt. Dann stecke ich den Bund an den Rock und stelle fest, dass er viel aber wirklich viel zu kurz ist. Man sah nur noch Schnittpläne und Nähanleitungen fliegen, erst weil ich rausfinden wollte, ob ich falsch geschnitten habe, dann musste ich nachschauen, ob ich vielleich häte den Rock einkräuseln sollen und dann einfach aus Wut. Ich weiß bis heute nicht, was genau da passiert ist. Jedenfalls habe ich dann am Rock gemessen und den Bund neu zugeschnitten. 
Als nächstes sah das Schnittmuster einen Schlitz im Rock vor. Glücklicherweise konnte mich ein kurzes Telefonat mit der Rockträgerin vor jenem sechsten Höllenkreis bewahren. Sicherlich wäre es nicht furchtbar kompliziert geworden, aber ich hätte mich doch in die Anleitung einfuchsenen müssen. Da Mama aber Schlitze an Röcken gar nicht so gerne mag, konnte ich diese Quälerei überspringen. Der Rock war dann auch ziemlich flott fertig genäht und ich sehr glücklich mit dem Ergebnis. Das Wochenende und somit meine Eltern konnten kommen.
Letzter Höllenkreis. Ich hatte meine Mama gebeten mir, bevor ich anfange zu nähen, ihre Maße durchzugeben. Demnach hätte ich eine Größe 44 nähen müssen. Da sie aber sonst irgendwo zwischen Größe 38 und 40 liegt, habe ich kurzerhand entschieden, 40 zu nähen. Die neue Besitzerin des Rocks steht also in meinem Wohnzimmer, probiert den Rock an und.... viel zu Groß! Das ist bei Burda wirklich immer so. Die Maße und Schnittgrößen weichen extrem von der eigentlich getragenen Größe ab. Selbst die ist dann aber immer noch viel zu groß. Dadurch, dass ich Bundeinlage verwendet habe, konnte ich jetzt zum Glück ein Gummi einziehen, was meine Mama sich ohnehin gewünscht hatte (bis dahin habe ich das aber einfach ignoriert). Als das Gummiband in den Bund eingezogen war, sah natürlich der Reißverschluss eher bescheiden aus. Und somit sind wir beim Klimax der röcklichen Kommödie angelangt: Den Reißverschluss, der mich einen ganzen Nachmittag Nerven gekostet hat, war am Ende für die Katz. 
Zusammengefasst sind von dem eigentlichen Schnitt nur die einzelnen Schnittteile übrig geblieben. Der Bund wurde durch einen Gummizug ersetzt, Reißverschluss und Schlitz komplett entfernt. Die Trägerin ist aber auf jeden Fall glücklich mit dem Ausgang dieses Werks.