Montag, 20. Oktober 2014

Ein Hut, ein Stock, ein Damenunterrock

Während ich den Titel meines Pots eintippe, wird in mir der Wunsch laut, einen Unterrock zu nähen. Ich denke darüber nach. Vielleicht mache ich das bald mal... Großartig, wenn einem beim Schreiben über das Nähen bereits die Ideen für neue Projekte durch den Kopf gehen. 

Zunächst aber zu meinen Nähumständen. Die Maschinen sind wieder bei mir (ich schrieb es letzte Woche schon). Die Wohnung ist Chaosfrei und ich bin hoch motiviert, geordnet und präpariert. Ich lese seit geraumer Zeit den wunderbaren Blog von Tilly "Tilly and the Buttons". Ich mag sowohl ihren Klamotten- als auch ihren Schreibstil. Ihr Buch (zum Blog) ist mitlerweile auch auf deutsch erschienen und so machte ich mir selber ein Geschenk zum überstandenen Umzug. Ich mag das Buch gar sehr gerne. Auch wenn die Mode der 50er und 60er Jahre nur bedingt zu mir passt, gibt es hier doch das ein oder andere Teil, das bestimmt ein Lieblingsstück werden könnte. 

Bis dahin wird aber der kleine Mensch hier im Haus noch ein wenig benäht. Wir haben eine ganz goldige Frottee-Hose in dunkelblau, die ich gerne noch einmal in einer anderen Farbe gehabt hätte. Leider finde ich den Frottee, den ich bisher gefunden habe, überhaupt nicht schön. Weder die Farben, noch die Struktur gefielen mir so wirklich. In einem bezaubernden Stofflädchen in der alten Heimat wurde ich dann aber doch noch fündig. Gut, das Stöffchen ist schon sehr rosa, aber ich mags. In Kombination mit einem Schnitt à la Klimperklein ist daraus eine gemütliche Hose geworden, in der man herrlich krabbeln kann.

















Leider habe ich die Größe und damit einhergehende Stoffmenge unterschätzt, die ich ich jetzt für solche Kleidungsstücke brauche. Der Zuschnitt war daher ein ziemliches gefrickel und ist auch nicht 100%ig gut gegangen. Ein Hosenbein musste ich zwei Mal zuschneiden. Leider ist mir mein Fehler erst aufgefallen, als das Beinbündchen schon an der Hose war. Also: Bündchen abgeschnitten, Bein neu zugeschnitten und erneut genäht, Bündchen wieder ans Bein genäht, und.... der Klassiker: Ich habe das Bündchen falsch herum an das Bein gesetzt, so dass die Naht jetzt außen ist. Tadaaa.... Ich bin so ein Esel, ehrlich. 
Naja, das Kind schlief während des Nähens. Die Hose wird also gleich ersteinmal Probe getragen. Dann schaue ich, was ich verbessern kann und da wir nächste Woche wieder Oma und Opa besuchen fahren, kaufe ich einfach das Stöffchen nochmal und fange nochmal ganz von vorne an. So richtig, mit ausreichenden Stoff, vernünftigem Zuschnitt, anständigen Bündchen und allem was dazu gehört. 

Hier im Norden ist es seit gestern ganz schön windig. Mein armes Kind hat aber nur noch eine Mütze, die ihm passt. Ich habe also beschlossen, eine neue Mütze zu nähen. Hier das Ergebnis sieht man unten auf dem Bild. Der geübten, nähenden und bloglesenden Mutter fällt natürlich sofort auf, dass das Schnittmuster für die Mütze der Feder von Schnabelina entstammt.
Den grauen Nikki habe ich in Maastricht geschnappt. Ich denke daraus gibt es noch eine zweite Krabbelhose. Der bezaubernde Sternen-Nikki ist ein Stoffrest, den Frau Kirsche mir dankenswerterweise vermacht hat. An der Stelle Küsse in die urbane Nachbarschaft.


















Eine neue Hose, eine neue Mütze und keine Laktoseintoleranz, da MÜSSEN wir ja heute dem Rohmilch-Blog einen Besuch abstatten.

Montag, 13. Oktober 2014

Verstoffwechselt

Ich habe gezittert. Ich hatte kalten Schweiß am ganzen Körper. Ich habe gejammert, gefleht und gebettelt. Alles hat nichts geholfen. Drei Wochen lang hatte ich kaum Internetzugang und erst recht keine Nähmschine. Es war die Hölle. Aber jetzt nähern wir uns in großen Schritten wieder der Normalität. Ich melde mich also mit einem Update und neuen Nähprojekten aus dem dreiwöchigen Exil zurück.

Aber fangen wir vorne an.
Wir waren in der alten Heimat zwecks Weißheitszahnentfernung. Soviel vorne weg: Die Zähne sind raus, aber ich weiß zum Glück immer noch alles (besser).
Mein geliebter Mini-Mensch hat in dieser Zeit alle auf trapp gehalten. Vor allem die leicht panische Großmutter. Der kleine Lump kann nämlich jetzt ziemlich flink robben und sich hinsetzen. Der Radius an Dingen, die man erreichen kann, obwohl man sie laut langweiliger Erwachsenenregeln nicht haben darf, ist somit enorm erweitert worden. 
Da hatten Oma und Opa aber einiges zu tun. Gerade am Mittwoch standen sie einer gewaltigen Herausforderung gegenüber. Ich habe nämlich seit 10.30 Uhr dieses Tages keine Weißheitszähne mehr und war dementsprechend lediert und habe gejammert. Erschwerend hinzu kam, dass sich diese Betäubung doch recht lange im Körper hält und das Kind solange aus der Flasche trinken musste. Kein leichtes Spiel. Für keinen von uns. 
In dieser schweren Zeit hat Frau Kirsche mich unter anderem mit ihrem Beitrag zum Me Made Mittwoch bei Laune gehalten. Hach sah die entzückend aus. Und die roten, dicken Perlen, die sie trägt, ähnelten irgendwie meinen Backen und so fühlte ich mich ihr verbunden. 
Jedenfalls war die das Betäubungsmittel irgendwann verstoffwechselt und allen ging es gut. Baby glücklich. Ännie glücklich. Oma & Opa glücklich. 

Apropos verstoffwechseln. Im herrlichen Westen der Republik haben auch einige Stöffchen den Besitzer gewechselt. Sehr zu meiner Freude. Ich bin mir noch nicht so sicher, was das Happiness-Barometer meines Mannes bzw. Umzugsleidensgenossen sagen wird, wenn er meine Errungenschaften sieht, aber bis dahin genieße ich meine Erfolge.

Es folgen ab jetzt also Bilder von Stoffen (ich weiß, ist langweilig, aber mehr habe ich derzeit nicht zu bieten), sowie Beschreibungen dessen, was ich in den letzten zwei Wochen Umzugschaos so erträumt habe, daraus zu machen.

Als erstes haben wir hier einen bezaubernden Feincord mit Vögelchen und Plümchen. Den habe ich in Maastricht gejagt und erbeutet. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es eine Hose oder ein Jäckchen wird. Ideen? Inspiration? Irgendwer?














Es folgt mein absoluter Lieblingsstoff aus dieser Jagdsaison. Eine Biobaumwolle mit Märchenrapport. Es handelt sich dabei um einen, wie ich lernte, Two-Face-Stoff. Da freue ich mich schon riesig drauf. Das war der bisher teuerste Stoff, den ich jemals gekauft habe. Aber ich hatte noch einen Gutschein für den beherbergenden Stoffladen und konnte mich voll und ganz austoben. Nebst diesem herzallerliebsten Stöfflein gab es auch noch Webbänder, einen rosa Frotee sowie einen petrolfarbenen Sweat.Aber das wäre nun wirklich zu langweilig, um davon Bilder hier zu zeigen














Ich habe jetzt x-mal versucht die Bilder zu drehen, aber es will nicht klappen, daher seht ihr Hensel und Gretel und auch die sieben Zwerge leider nur auf dem Kopf. Aus dem Stoff jedenfalls möchte ich ein kleines Weihnachtspullöverchen für das Minikind nähen. Die Ärmel werden dabei aus einem Schal gemacht sein, den meine Mama aussortiert hat und der farblich ganz wunderbar zum Stoff und zur ausgesuchten Bündchenware passt. Froide, Froide...


















Aus den nachfolgenden beiden Stoffen wollte ich nocheinmal eine Strampelhose à la Klimperklein zaubern. Die aktuelle wird langsam zu klein und ist auch zu kühl. Daher die geplante Jersey-Nikki Kombination.


 Zu guter letzt noch eine herrliche Webware, die ich ebenfalls in Maastricht auf dem Stoffmarkt entdeckt habe.














Ich war ganz aus dem Häuschen, als ich diesen Stoff an dem Stand entdeckte. Mir war sofort klar, dass das die Vorhänge im neuen Kinderzimmer werden. Als ich das Bild den kundigen Freundinnen zeigt, riefen sie unisono, dass das ein alter Stoff von IKEA sei. Ich war ganz kurz ein bisschen traurig, weil ich dachte, etwas ganz Besonderes geschnappt zu haben und dann.... IKEA. Echt jetzt? Aber immer wenn ich den Stoff anschaue, freue ich mich wie Bolle und stelle mir vor, wie niedlich das Kinderzimmer damit aussehen wird. Die Voränge selbst würde ich gerne mit Clips aufhängem. Das halte ich nämlich vor allem in Sachen Waschen für sehr praktikabel. Die Clips habe ich auch schon. Jetzt hoffe ich inständig, dass ich diese Woche zum nähen komme und ich euch alsbald Ergebnisse präsentieren kann.