Freitag, 15. August 2014

Friedenstaubenrock

Heute morgen stand ich mit meinem Kaffee am Fenster. Die Sonne des noch jungen Tages glitzerte in den Fenstern. Die Ruhe vor dem lautwerdenden Tag legte sich wie eine kuschelige Decke um meine Schulter...

Die seiernde Romantik dieses Moments beflügelte auch zwei Tauben zu ihrem Liebesspielchen. Das hin und her der beiden Vögel faszinierte mich genau so lange, bis damit der Einstieg zum heutigen Post in meinem Kopf entstanden war, bzw. musste ich unglaublich dringend auf Toilette und als ich wieder am Fenster stand, war da nur noch eine Taube. Die Arme. Gerade ging es noch heiß her und dann zack, ist der Kerl wech.

Einige von euch werden diese zack-Momente kennen. In Liebesdingen ging das bei mir in den letzten sieben Jahren so: Kerl kennengelernt. Zack gemeinsame Wohnung. Zack Heiratsantrag bekommen. Zack geheiratet. Zack Studium beendet und für den neuen Job in eine neue Stadt. Zack einsam und arbeitslos. Zack Job gefunden und doppel-zack schwanger gewesen. Und zack, hat man einen ganz bezaubernden Grund mehr ganz viele kleine hübsche Dinge zu nähen.

Es gibt da nur ein Problem. Meine Figur ist hin. Und ganz ehrlich, ich hätte niemals gedacht, dass mich sowas stören würde. Aber dass ich nicht sofort nach der Entbindung meinen alten Körper zurück hatte, hat mich ganz schön geschafft. Irgendwann schaltete sich dann ein Teil der Ratio ein und ich dachte, gut, geben wir der Sache Zeit. Es bleibt aber dabei, dass mich das Thema "After-Baby-Body" mehr beschäftigt als mir lieb ist.

Um mich mit mir selbst zu versöhnen, habe ich einen der Berliner Stoffen angeschnitten. Entstanden ist ein Tellerrock mit aufgesetzen Taschen. An dieser Stelle wird jetzt auch deutlich, warum ich euch das mit den Tauben und dem Liebesspiel erzählt habe, denn der Stoff ist tatsächlich mit weißen Vögeln bedruckt, die im Zweifelsfall auch als Tauben durchgehen könnten. Tadaaa...
Hier das Ergebnis, die Friedenstaube im Kampf mit meiner Figur (Achtung Bilderflut):


Den Schnitt habe ich schnell selber gebastelt. Es ist aber nur ein halber Teller. Denn ich hatte a) nicht genügend Stoff und b) wäre mir ein ganzer Teller auch zu viel Rock gewesen.


Die Länge des Rocks gefällt mir unheimlich gut. Normalerweise trage ich fast nur knielange Kleider und Röcke. Beim basteln des Schnittmusters kam mir aber spontan die Idee, auszuprobieren, wie mir ein längerer Rock wohl steht und so ist der Saum insgesamt ein bisschen knapper ausgefallen. 


Der Reißverschluss ist sicherlich noch verbesserungsfähig, da es aber das zweite Mal in meinem bisher noch recht kurzen Nähleben war, dass ich so ein Ding eingesetzt habe, finde ich, ist es ganz passabel geworden.  




Ich wollte aber unbedingt Taschen an dem Röckchen haben und zwar aufgesetzte. Um die bestmögliche Lösung zu finden, habe ich Tante Google befragt und bin auf dieses Tutorial gestoßen. Den Nähweg habe ich etwas abgekürzt, weil es für meinen Rock nicht ganz so detailverliebt sein musste. Sobald das Töchterchen alt genug ist, werde ich den "Market Skirt" aber auch noch komplett nähen, denn den finde ich wirklich sehr niedlich.



Ich glaube mein Selbstbild ist auf jeden Fall auch miserabler als die Realität. Beim Bund jedenfalls habe ich eindeutig zu großzügig geschnitten. Ich habe daraufhin den Rock zwar noch einmal enger genäht, aber er ist immer noch ein kleines bisschen zu groß. Mehr habe ich mich aber nicht getraut wegzuschneiden.


Soweit erst einmal zu meinem neuen Rock. Da mein Mann diese Woche Urlaub hat, habe ich extrem viel nähen können und auch mehr Zeit zum schreiben. Deshalb werdet ihr sicher in den nächsten Tagen noch einmal von mir hören.
Das Problem mit den Bildern ist übrigens auch gelöst, dazu aber im nächsten Post mehr.

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